Montag, 16. September 2019

Serpent & Dove



Autor/in: Shelby Mahurin

E-Book: 544 Seiten

Verlag: HarperTeen (3. September 2019)

Sprache: Englisch

Größe: 14 x 4 x 21 cm

Wertung: ♥ ♥  (2)







(https://www.amazon.de/Serpent-Dove-Shelby-Mahurin/dp/0062878026/ref=sr_1_1?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&keywords=serpent+and+dove&qid=1568618069&sr=8-1)

Ich habe ein Problem.
Und zwar den fehlenden Platz in meinem Bücherschrank.
Schweren Herzens habe ich daher den Entschluss gefasst, mehr E-Books zu lesen. Das ist nicht nur besser für die Brandlast in meinem Zimmer, wie mir ein Freund von der freiwilligen Feuerwehr erzählt, sondern auch gut für b) meinen Geldbeutel und c) meinen ökologischen Fußabdruck.
Nun gut, gesagt getan lade ich mir „Serpent & Dove“ auf mein Handy. Das Cover ist eh kein künstlerisches Meisterwerkt, ich werde es in meinem Bücherregal also nicht missen.
Einen Tag später werfe ich mein Handy frustriert gegen die Wand und klopfe mir gleichzeitig auf die Schulter. Serpent & Dove „nur“ im e-Format zu lesen war definitiv die richtige Entscheidung.
Ich habe selten ein Buch gelesen, bei dem der Klappentext so viel mehr verspricht als die Story am Ende liefert.
Aber sag niemals nie.

Inhalt:
Lu ist eine Hexe und sie wird gejagt. Von den Chasseurs unter Hauptmann Reid Diggory und von ihrem eigenen Hexenzirkel.
Seit nunmehr zwei Jahren schlägt sie sich auf den Straßen von … durch. Ihre Magie nutzt sie nur in den nötigsten Fällen. Lu möchte nicht gefunden werden. Aber vor der Liebe kannst du dich nicht verstecken.

Meine Meinung:
Spätestens nach Amanda Lovelaces Gedichtreihe woman are some king of magic sind Hexen beliebter als sonst. Hexen gehören zu den Fantasie-Geschöpfen, denen ich nicht widerstehen kann. Ähnlich ergeht es mir nur mit Meerjungfrauen und Engeln.
My expectations were high and my hope even higher.
Und ich wurde maßlos enttäuscht.
Beginnen wir mit Lu. Lu soll stark sein, unabhängig und emanzipiert. So hat es Shelby Mahurin zumindest geplant, so soll es wirken. Stattdessen geht mir Lu von Minute eins auf die Nerven, weil sie ihre Selbstständigkeit zeigt indem sie nicht mit sich reden lässt, nicht weiß wann es besser wäre einfach mal die Klappe zu halten, ständig flucht, sexistische Lieder grölt und sich mindestens einmal die Stunde durch ihre eigenen Handlungen lächerlich macht.
Die anderen Charaktere kommen auch nicht besser weg. Alle sind eindimensional gestaltet und wirken eher wie Karikaturen als realistische Personen. Insbesondere der Erzbioschof und Pflegevater von Reid tut nicht viel mehr als mit Bibel- oder Hexenhammerzitaten um sich zu werfen. So viel also zu realistischen, liebenswerten Charakteren.
Die einzige Charakterentwicklung die wirklich stattfindet lässt sich gegen Ende des Buches verorten. Als Lu mit ihrem Zirkel konfrontiert wird tut sie…nichts. Mimt die damsel in distress und lässt sich von ihren Freunden retten.
Lu ist keine starke Frau. Wenn es darauf ankommt, weiß sie sich nicht selbst zu helfen.
Auch die Welt und die darin existierenden Formen der Magie werden immer nur am Rande erwähnt, dann wenn es gerade passt. Eine sehr lieblose Gestaltung.
Aus irgendeinem mir unerfindlichen Grunds bauen die Charaktere immer mal wieder ein paar französische Worte mit in ihre Sätze ein. Mahurin ist wohl aufgefallen, dass ihre Welt Erklärungsbedarf fehlt und wie löst man das Problem? Man lässt den Text avangarde wirken indem man sinnlos französische Wörter hineinbastelt und diese dann nochmal im Englischen weiderholt, damit der Leser/die Leserin ja nicht nachdenken muss.
Die Storyline birgt keine Überraschungen, die zwei Hauptcharaktere hassen sich, dann lieben sie sich und dann hassen sie sich plötzlich wieder.
Sie erinnern mich dabei verdächtig an Nina Zenik und Matthias Helvar aus Six of Crows, nur sind diese beiden um einiges besser ausgearbeitet und ihre Handlungen tatsächlich nachvollziehbar.
Misstrauisch werde ich dann auch, als gegen Ende eine Freundin von Lu aus dem Zirkel vorgestellt wird: Die Hexe Manon. Wer Throne of Glass von Sarah J. Maas gelesen hat, wird nun genervt mit den Augen rollen, wer es noch nicht gelesen hat sollte diese Rezension das schnellstmöglich schließen und sich zum nächsten Buchladen aufmachen.
Am Ende lässt sich nur sagen: Ich wurde enttäuscht und würde niemandem empfehlen, sich das Buch extra zuzulegen. Wenn euch die Storyline interessiert, dann wartet bis ihr es euch in der Bibliothek oder von einem Freund/einer Freundin ausleihen könnt.